Frauen in 'Shōgun' verdienen Aufmerksamkeit

iNote-Frauen in 'Shōgun' verdienen Aufmerksamkeit

Während einer Zugreise habe ich die beliebte amerikanische Serie ‘Shōgun’ fertiggeschaut, die in der ersten Jahreshälfte großes Aufsehen erregt hat. Die Handlung spielt im 16. Jahrhundert während der japanischen Sengoku-Zeit und behandelt den Machtkampf zwischen Großbritannien und Portugal. Mit einer Vielzahl von Charakteren und abwechslungsreichen Szenarien verdient die Serie drei Sterne. Warum keine vier Sterne? Die Darstellung politischer Intrigen ist oberflächlich und weit entfernt vom Niveau ostasiatischer Machtkämpfe. Der Regisseur sollte sich für die nächste Staffel mehr koreanische Politdramen ansehen. Vielleicht wollte der Regisseur bewusst eine leichte Unterhaltung bieten, aber wenn das der Fall ist, sollte er die Zuschauer nicht unterschätzen.

Ich bin nicht besonders vertraut mit der japanischen Kultur und kann daher nicht beurteilen, ob die kulturellen Szenen im Film die Realität der damaligen Zeit akkurat wiedergeben. Dennoch erkennt man den Aufwand des Regisseurs, historische Details wiederzugeben. Zum Beispiel zeigt die Szene, in der Lady Toda Mariko Harakiri begeht und ihre Beine mit einem weißen Stoffband zusammenbindet, ein historisches Detail, das der japanischen Tradition entspricht.

Die schauspielerischen Leistungen waren insgesamt solide. Alle japanischen Schauspieler waren äußerst professionell, ebenso die westlichen Schauspieler, die die Portugiesen darstellten. Die Ausnahme bildet jedoch der Hauptdarsteller John Blackthorne (Cosmo Jarvis), dessen Leistung einfach schlecht war. Seine Darstellung war kraftlos, seine Mimik übertrieben und seine Bewegungen hölzern. Sollte er in der zweiten Staffel erneut die Hauptrolle übernehmen, könnte die Serie scheitern.

Abgesehen von der Handlung und den Schauspielern ist die Darstellung von Samurai-Werten wie Loyalität und Mut gelungen. Die politischen Intrigen und das Streben nach Macht zeigen den Kern des japanischen Bushidō-Geistes. Besonders die weiblichen Figuren wie Lady Toda Mariko und Lady Ochiba zeigen die Herausforderungen, mit denen japanische Frauen konfrontiert waren. Ihre Hingabe, Unterordnung und Opferbereitschaft spiegeln die traditionelle Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft wider.

‘Shōgun’ ist eine seltene Serie, die japanische Kultur und Denkkonflikte darstellt. Sie eignet sich hervorragend für eine entspannte Zugfahrt, da die Handlung nicht allzu intensiv ist. Wer jedoch tiefere Einblicke sucht, könnte enttäuscht sein.

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Veröffentlicht am 2024-11-01, Aktualisiert am 2025-02-02