Alte Narben, jetzt im Rausch
Das Zhejiang Literaturmuseum zeigt derzeit die Sonderausstellung „Der große Held“ von Jin Yong. Jin Yong hat eine enge Verbindung zu Zhejiang, da er in der Stadt Yuanhua im Kreis Haining geboren wurde und in Jiaxing und Quzhou zur Schule ging. In vielen seiner Werke beschreibt er die Kultur und Bräuche der Region Zhejiang, wie den Yanyu-Pavillon am Süßen See in Jiaxing, die Pfirsichblüteninsel in Zhoushan und den Westsee in Hangzhou. Seine tiefe Zuneigung zu Zhejiang ist in seinen Geschichten spürbar.
Die Wuxia-Romane von Jin Yong erstrecken sich über Jahrtausende und reichen von den zentralen Ebenen Chinas bis an die entlegensten Grenzen. Zwischen majestätischen Bergen und Flüssen erzählt er von Loyalität und Leidenschaft. Sein berühmtes Werk „Der weiße Hirsch und die schneebedeckten Weiten“ hat Generationen von Lesern geprägt. Doch seine Errungenschaften enden nicht dort: Er war auch der Gründer der Zeitung Ming Pao und ein einflussreicher Kommentator, der sich aktiv in Bildungsfragen und Diskussionen rund um das Internet einbrachte. Jin Yong war ein Mann, der sowohl auf den höchsten politischen Bühnen glänzen als auch in die Einsamkeit der Wälder zurückkehren konnte. Mit nur einem Stift durchstreifte er die Welt der Wuxia, lebte leidenschaftlich und ging dann leise seinen Weg.
Er lebte ein fleißiges, aber nie gehetztes Leben. In jungen Jahren arbeitete er als Journalist, in mittleren Jahren widmete er sich dem Schreiben, und im Alter engagierte er sich in der Bildung. Mit über 80 Jahren erwarb er noch einen Doktortitel in Cambridge. Er ging stets gelassen und dennoch voller Energie seinen Weg.
Wenn er eine Figur aus seinen Wuxia-Geschichten auswählen müsste, wäre er wohl am wenigsten wie Guo Jing aus „Die Legende der Adlerkrieger“ und am ehesten wie Wei Xiaobao aus „Der Venom des weißen Hirsches“. Aber die Figur, die ihm am ähnlichsten war, ist Huang Rong.