Gründen birgt Risiken, Finanzierung erfordert Vorsicht
Du verschickst hunderte von Businessplänen, die alle im Nirgendwo verschwinden. Endlich meldet sich ein Investmentmanager eines unbekannten Fonds, um sich morgen mit dir zu treffen.
Du bist so aufgeregt, dass du die ganze Nacht nicht schlafen kannst, und überlegst, wie du morgen deine Präsentation für die Investoren gestalten sollst.
Am Morgen lässt du dir von deiner Frau die Krawatte richten und frisierst dir sorgfältig die Haare. Selbstbewusst betrittst du das Starbucks, wo du nervös und mit trockenem Mund eine halbe Stunde lang deine Ideen präsentierst. Der Investor stellt ein paar Fragen zu den Betriebsdaten, gibt einige branchenspezifische Ratschläge und verabschiedet sich mit den Worten: „Ich denke darüber nach, wir bleiben in Kontakt.“ Dann verschwindet er aus dem Starbucks.
Ein Tag vergeht, zwei Tage, eine Woche – und dieser angeblich großartige Investor meldet sich nie wieder.
Das ist nur eine der vielen Herausforderungen auf dem Weg zur Finanzierung. Wang Bao, der Partner des Fonds Anping Tai, hat vor seiner Gründungserfahrung einige Jahre als Investmentmanager gearbeitet. Er teilt hier Einblicke in die Tricks, die er in dieser Zeit kennengelernt hat. Bevor wir zu den Tricks kommen, sollte man verstehen, dass das Geld von Venture-Capital-Fonds ebenfalls eingesammelt wird. Die Geldgeber heißen Limited Partners (LP), die nur für die Finanzierung verantwortlich sind und finanzielle Renditen erwarten. Für die Auswahl der Projekte und Investitionen sind die General Partners (GP) zuständig. General Partners erheben Managementgebühren von den Limited Partners. In Investmentinstitutionen gibt es im Wesentlichen zwei Arten von Mitarbeitern: Partner und „die anderen“. „Die anderen“ umfasst VPs, Vizepräsidenten für Investments, Investmentdirektoren und Investmentmanager. Sie sind dafür zuständig, Projekte für die General Partners zu finden und erhalten dafür Provisionen. Der Kontakt zu Gründern erfolgt meistens über diese „anderen“. Für diese Übersicht nennen wir sie Investmentmanager. Doch für diese Manager ist es nur ein Job. Vielleicht bist du für sie lediglich ein Projektname auf der Wochenagenda. Tatsächlich melden viele Manager die Projekte, die sie prüfen, nicht einmal in den wöchentlichen Meetings. Es liegt nicht unbedingt an deinem Projekt, sondern daran, dass ihre Institution deinen Bereich grundsätzlich nicht betrachtet.
Die Tricks der Investoren
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Trick 1: Zu viele Investoren, zu wenige Gründer
In Zeiten von Gründungsbooms gibt es mehr Investmentfirmen als Gründer. Einige Leute sammeln 300.000 bis 500.000 RMB und behaupten, den professionellsten Fonds zu gründen. Wang Bao traf einmal einen „bekannten Investor“, der ständig an Konferenzen und Foren teilnahm, und hörte ihn sagen: „Unser Fonds hat ein Kapital von 200.000 RMB. Nächstes Jahr planen wir, einige Projekte zu finanzieren, jeweils mit 50.000 RMB.“ Solchen Fonds sollte man fernbleiben – ein Fonds, der nur 50.000 RMB investieren kann, spielt entweder ein Spielchen oder spielt mit dir. -
Trick 2: Offene Forderung nach Gratisanteilen
Es gibt Investmentmanager, die direkt Gratisanteile fordern. Von solchen Managern solltest du dir keine langfristigen Vorteile erhoffen. Wer heute Gratisanteile von dir verlangt, wird dich morgen verraten. -
Trick 3: Endlose Verzögerungen
Heute wollen sie, dass du deinen Businessplan überarbeitest, morgen wollen sie neue Daten. Einmal gefällt ihnen das Farbschema deines Businessplans nicht, ein anderes Mal stört sie die Schriftart. Fragst du nach Fortschritten, heißt es, der Prozess läuft noch. Frägst du erneut, die gleiche Antwort: „Es läuft noch.“ Solche Institutionen solltest du vergessen. Es gibt so viele Möglichkeiten – warum an einem Zweig hängenbleiben? -
Trick 4: Hintergedanken
Investieren ist ein fairer Austausch. Es sollte keine zusätzlichen Bedingungen außerhalb der Investitionsvereinbarung geben. Du tauschst Aktien gegen Geld, nicht Macht gegen persönliche Gefälligkeiten. Triffst du auf Investoren mit unlauteren Absichten, halte dich fern – ein einziger Fehltritt kann verheerende Folgen haben. Solche Leute sind keine Investoren, sondern sollten als Betrüger bezeichnet werden. -
Trick 5: Ideenklau
Lerne, Geschäftsgeheimnisse zu schützen. Das ist ein grundlegendes Prinzip des Geschäftslebens.
iNote erinnert alle Gründer daran: Gründen birgt Risiken, Finanzierung erfordert Vorsicht. Jeder Gründer ist ein großartiger Revolutionär. Eine Revolution bedeutet immer auch Blut und Opfer. Scheitern ist nicht schlimm – schlimmer ist es, die eigene Würde zu verlieren. Wirst du zum Banditen, bleibst du ein Leben lang ein Bandit.